Die Ausstellung der tschechischen Autoren verewigt einen Einblick in das Innere der Zeit. Aber existiert Zeit? Wenn sie existiert, muss es auch den Moment geben. Umgekehrt, wenn die Zeit nicht existiert, gibt es auch keinen Moment, und er kann daher nicht präsentiert werden.

Die Verteidiger der Zeit halten dagegen, dass sie existieren muss, da sie ja gemessen wird; die Gegner merken an, dass in der fernen Vergangenheit die Zeit von niemandem gemessen wurde, und es doch Leben gab.

Was ist also der Moment? Ist es eine Zeitspanne: eine Hundertstel-, eine Tausendstel- oder eine Zehntausendstelsekunde, wenn im Raum vor uns etwas passiert und wir das Ereignis mit Hilfe von Technik festhalten können? Oder ist es eine Zeitspanne von einer Generation, die für einen Moment schrumpſt; und dieses kurze Leben jedes Einzelnen ist eng mit den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luſt verbunden? Als Ergebnis entsteht eine Sammlung aus vier Bildern, die den einzigen kurzen Moment der menschlichen Begegnung mit den vier Elementen unseres Planeten darstellt. Oder ist es der Moment des Eindringens der lebensspendenden Lichtstrahlen in einen unbekannten Raum, wo sie Bilder erzeugen, die bereits im Moment ihrer Geburt verschwinden? Ist der Moment die Zeit, die man braucht, um eine Sammlung von Objekten zu zeigen, die sich in wechselseitigen Beziehungen zu aussergewöhnlichen Stillleben arrangieren? Oder ist der Moment eine festgehaltene Bewegung, ein Ausdruck, eine Geste oder eine Überraschung, eine Freude, etwas Komisches?

Die Darstellung eines magischen Moments eröffnet uns den unüberschaubaren Raum der Imagination, während ein gewöhnlicher, alltäglicher Moment, den wir oſt nicht wahrnehmen, uns zum Nachdenken anregt.

Rudolf Němeček

 The exhibition of the Czech artists presents a view into the inside of time. But does time exist? If it exists, so does the moment. Or vice versa: if time doesn’t exist – the moment doesn’t exist either, nor can it be shown.

Those defending the idea of time argue that it must exist as we can measure it; whereas others claim that in the remote past nobody measured time but life existed, nevertheless.

What then, is a moment? Is it a time interval, a hundredth, a thousandth or a ten thousandth of a second, when something happens in front of us and we can capture the event with the help of technical equipment? Or measuring in eons, is it the time span of a whole generation – closely connected to the four elements: fire, water, earth and air – that shrinks to a moment? Consequently, the show presents a set of four images featuring the short moments when man is confronted with the four elements of our planet. Or are we talking about the moment of the life-bearing sun ray beaming into an unknown space that for an instant produces an image which vanishes in the next moment? Is a moment the time needed to show a collection of objects which in their mutual relations are arranged to become strange still lives? But maybe moments are frozen movements, expressions, gestures of surprise, happiness, humor?

The presentation of a magic moment opens up the space of imagination whereas the normal everyday moment, that we overlook so oſten, makes us think.

Rudolf Němeček